Geschichte des KSB Arnsberg


Zu einer Versammlung, die am 17. März 1929 für den Kreis Arnsberg in Hüsten stattfand, hatten 18 Vereine 66 Vertreter entsandt. Durch Vorträge des Vorsitzenden des Sauerländer Heimatbundes Herrn Hoffmeister und der Herren Biggemann und Zanders vom Olper Kreis-Schützenbund wurden die Vorteile eines Zusammenschlusses aller Kreisvereine zwecks Gründung eines Kreisschützenbundes Arnsberg erläutert.

Die Vereinsvertreter waren zunächst skeptisch, aber durch die anschließende Ansprache konnten viele Bedenken ausgeräumt werden, so dass sich schließlich eine mehrheitliche Zustimmung fand. Die eigentliche Gründung wurde jedoch vertagt. Hier sollte die Entscheidung noch zögernder Vereine abgewartet werden. Sobald diese Ergebnisse vorlägen, könne der Kreis-Schützenbund Arnsberg gegründet werden.

Um den Gedanken zur Gründung des Kreisschützenbundes zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen, wurden folgende Schützenbrüder als Bevollmächtigte bestellt:

  • Ferdinand Aßmann, Oeventrop
  • Johann Beilmann, Sundern
  • Heinrich Berting, Neheim
  • Wilhelm Rosenbaum, Hüsten
  • Friedrich Schmidt-Richter, Allendorf
  • Josef Schuhmacher, Bruchhausen.

Durch den besonderen Einsatz der Bevollmächtigten konnte die Gründung des Kreisschützenbundes Arnsberg bereits am 16. Februar 1930 im Gesellenhaus in Hüsten erfolgen.

Der erste Kreisvorstand setzte sich wie folgt zusammen:  

  • 1. Kreisoberst Wilhelm Rosenbaum, Hüsten
  • 2. Kreisoberst Johann Beilmann, Sundern
  • 1. Schriftführer Josef Hecking, Stemel
  • 2. Schriftführer Josef Wortmann-Tigges, Langscheid
  • 1. Schatzmeister Josef Plugge, Endorf
  • 2. Schatzmeister Johannes Hüttemeister, Westenfeld.

Beisitzer:

  • Carl Nellius, Rumbeck
  • Hermann Dickmeier, Stemel
  • Anton Ries, Echthausen
  • Josef Funke, Freienohl
  • Lehrer Georg Lazarus, Mellen

Durch die Entwicklung während der Zeit des Nationalsozialismus hatte sich auch der Kreisschützenbund Arnsberg dem „Führerprinzip“ unterzuordnen. Die Parteigrößen der NSDAP nahmen das Heft fest in die Hand, so auch im Schützenwesen, und reglementierten alles im Sinne des Dritten Reiches. In allen vorliegenden Schriftstücken von 1934 bis 1939 sind keine weiteren Namen vermerkt, so dass davon auszugehen ist, dass Hermann Förster aus Arnsberg in dieser Zeit dem Kreisschützenbund Arnsberg als „Kreisschützenbundführer“ vorstand und ihn alle geführt hat. Während des Zweiten Weltkrieges kamen allein althergebrachten Aktivitäten zum Erliegen. Durch die Sorgen und Nöte der Nachkriegszeit lebte der Gedanke an das Schützenwesen in den Städten und Dörfern des Sauerlandes erst langsam wieder auf. Die ersten improvisierten Schützenfeste knüpften an die Sitten und Bräuche der Vorkriegszeit an.

Die weitere Geschichte

Am 16. November 1946 trafen sich auf Einladung des Vorsitzenden der Schützenbruderschaft unter dem Schutze des hl. Geistes Hüsten, Wilhelm Rosenbaum, im dortigen Kolpinghaus die Vertreter von 32 Schützenvereinen des Kreises Arnsberg, um die erforderlichen Regularien zur Wiederbegründung der Vereine des Kreisschützenbundes Arnsberg zu erläutern.

Gastreferent war Herr Jäger von der Erzbruderschaft St. Sebastian aus Köln, der die Anwesenden mit den Auflagen der damaligen Militärregierung zwecks Wiederauflebens des Schützenwesens vertraut machte.

Nach Vorgaben der damaligen Militärregierung waren nur kirchliche Bruderschaften zulässig. Zur Gründung neuer Vereine, beziehungsweise deren Wiederaufleben war folgendes erforderlich:

a) Die Vereine mussten den Namen „Bruderschaft“ und den Namen des gewählten Schutzheiligen führen.

b) Der örtliche Pfarrer mußte bestätigen, dass der Verein kirchliches Brauchtum pflegt und im Widerstand gegen den Nationalsozialismus stand.

c) Die Vereine mussten eine Beitrittserklärung an die Erzbruderschaft in Köln einreichen, mit der dann auch die Normalsatzungen anerkannt wurden.

d) Der Name „Verein“ war nicht zulässig. Die Bruderschaft erhielt dann von der Erzbruderschaft ihre Bestätigung und rechtliche Anerkennung.

(Es muss hier erwähnt werden, dass einzelne Schützenvereine direkt an die Militärregierung herangetreten sind und von ihr genehmigt wurden, wenn sie den Titel „Bruderschaft“ führten.)

Bedingt durch die Umstände der Nachkriegszeit wurde der Kreisschützenbund Arnsberg erst am 08. November 1953 im Gasthof Esser in Hüsten wieder gegründet. Erster Kreisoberst wurde Hugo Nückel aus Hachen. Der Beitritt zum Sauerländer Schützenbund erfolgte am 18. November gleichen Jahres in Meschede.

Der Kreisschützenbund Arnsberg besteht nach wie vor aus den Schützenvereinigungen der ehemaligen Städte Arnsberg und Neheim-Hüsten sowie den Ämtern Balve, Freienohl, Hüsten, Sundern und Warstein, die identisch sind mit den Grenzen des Kreises Arnsberg von 1817. Hinzu kommt, dass auch die Neuenrader Schützengesellschaft e.V. dem Kreisschützenbund Arnsberg angegliedert ist.

Das erste Kreisschützenfest nach der Neugründung fand am 10. und 11. September 1955 in Oeventrop statt. Kreisschützenkönig wurde nach Scheibenschießen Reinhard Martin aus Oeventrop. Zwei Jahre später, im Jahr 1957, wurde wieder auf einen Vogel geschossen. 1959 wurde die Amtszeit der Kreisvorstandsmitglieder von bisher 3 Jahre auf 4 Jahre verlängert.

Im westlichen Bereich des Kreisgebietes gab es Vereine und Bruderschaften, die sich althergebracht immer schon zu den Städten in ihrer Nachbarschaft Menden und Iserlohn hingezogen fühlten. Diese lösten sich vom Kreisschützenbund Arnsberg und gründeten im Jahr 1962 den Kreisschützenbund Iserlohn.

Um bei der Durchführung eines Kreisschütenfestes den Sonntag von seiner Fülle an Aktivitäten zu entlasten, wurde das Vogelschießen ab 1964 auf den Samstag vorverlegt. 

In vielen Vereinigungen hatten sich zwischenzeitlich Sportschützenabteilungen gebildet, die sich regen Zuspruchs erfreuten. Um diesen Gruppierungen optimale Bedingungen zu verschaffen, schloss sich der Kreisschützenbund Arnsberg im Jahr 1969 dem Westfälischen Schützenbund an. Der damals geschlossene Vertrag hat noch heute in vollem Umfang Gültigkeit.

Kreisschützenkönige gehören seit 1972 dem Kreisvorstand an und erhalten nach ihrer Amtszeit eine Erinnerungsmedaille. Ebenso erhalten ab 1972 alle Mitgliedsvereinigungen das Protokoll der jährlichen Kreisversammlung.

Im Jahr 1975 beschließt die nordrhein-westfälische Landesregierung eine kommunale Neugliederung. Der Landkreis Arnsberg wird aufgelöst und in den neu geschaffenen Hochsauerlandkreis integriert. 

Der Schützenkreis Arnsberg jedoch hält an seinem alten Grenzverlauf von 1817 fest. Mitgliedsvereinigungen aus den Ämtern Balve, Freienohl und Warstein, die politisch den Kreisen Meschede, Soest und dem Märkischen Kreis zugeordnet wurden, gehören weiterhin dem Kreischützenbund Arnsberg an. Die Neuenrader Schützengesellschaft e.V. bleibt weiterhin im Kreisschützenbund Arnsberg. Ab dem Jahr 1986 werden die gewählten Beisitzer der Ämter und Städte in Amts- und Stadtoberste umbenannt.

Die laut Satzung jährlich einzuberufende Kreisversammlung wird 1992 von den Delegierten in Schützentracht besucht. Für den musikalischen Rahmen, insbesondere beim Totengedenken und beim Abspielen der Nationalhymne, ist der gastgebende Verein zuständig.

Im Jahr 1994 wird erstmals eine Informationsbroschüre herausgegeben. Sie enthält die Namen und Anschriften aller Kreisvorstandsmitglieder, die Namen der Vorstände der Mitgliedsvereine im Kreisschützenbund, die Termine der Schützenfeste sowie die Namen aller Königspaare.

Zum 17. Kreisschützenfest im Jahr 1996 wird eine neue Kreisschützenkönigskette angeschafft.

Am ersten Zusammentreffen der Vorsitzenden der Vereine und Bruderschaften des Kreisschützenbundes Arnsberg am 06. April 2001 nehmen 35 Vorsitzende teil. Die Anwesenden empfehlen, die Veranstaltung zukünftig regelmäßig abzuhalten.

Die Jugendarbeit im Kreisschützenbund Arnsberg soll gefördert werden. Im November 1998 übernimmt ein Kreisjugendsprecher diese Aufgabe. Beim Kreisschützenfest 1999 in Hüsten wird erstmals um die Würde des Kreisjungschützenkönigs geschossen.

Auf der Kreisversammlung am 16. März 2002 wird der Kreisvorstand um das Amt des Kreisschatzmeisters als Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes erweitert.

Der Kreisjugendsprecher wird ebenfalls in seiner Aufgabe bestätigt und als ordentliches Mitglied des Kreisvorstandes gewählt. Die erforderlichen Satzungsänderungen werden beschlossen.

75 Jahre Schützenwesen: Unsere Jubiläums-Chronik

75 Jahre Schützenwesen im ehemaligen Landkreis Arnsberg sind auf 204 Seiten dokumentiert. Vorgestellt wurde die Chronik am 15. November 2004 in Sundern.

„Hierdurch soll unser Schützenwesen neu aufblühen und wieder mehr und mehr in das Bewusstsein der Menschen und der hier lebenden Bevölkerung gerückt werden, damit uns die alten Wurzeln neue Nahrung geben“, sagte Kreisoberst Werner Schlinkmann.

Der Kreisvorstand beschloss im Jahr 2000, dass zum 75-jährigen Bestehen des Kreisschützenbundes Arnsberg eine Chronik erstellt wird. Die Verfasser Günther Beck und Winfried Bezold erläuterten den Gästen den Werdegang der fünfjährigen Recherchen und präsentierten den Inhalt der Chronik im „Schnelldurchgang“, also in kurzen und knappen Worten. Sie schlossen ihre Präsentation mit den Worten: „Diese zeitgeschichtliche Dokumentation gehört in jedes Bücherregal eines Schützenbruders. Darüber hinaus ist es ein anspruchsvolles Geschenk für feierliche Anlässe.“